Operativer Einsatz - Führung

Operativer Einsatz, Führung

Im Sommer waren bisher die drei Schiffe im Mittelmeer eingesetzt. Von Cannes, Civitavecchia und Athen fahren die Grosssegler je zwei unterschiedliche Wochen-Fahrpläne. Das Programm soll interessante Häfen, einsame Buchten mit Sandstränden und aufregendes Segeln bieten. Diese Angebote sind nicht immer ein Erfolg. Entweder ist Windstille über mehrere Tage oder Starkwind aus der falschen Richtung. Die Strände sind auch nicht traumhaft und einsame Buchten sehr rar. Glücklicherweise gibt es viel Geschichte und alte Kultur, interessante Ausflüge an Land gibt es reichlich. Der Mistral im westlichen Mittelmeer und der Meltemi in der Ägäis bringen auch Grosssegler an den Rand ihrer Möglichkeiten – nicht nur zur Freude der Segelfans. In der Wintersaison segeln Royal Clipper und Star Clipper über den Atlantik in die Karibik. In drei Wochen Richtung Westen im Nordost-Passat eine anregende Segelreise. Sonniges Klima und palmenbestandene Sandstrände gibt es reichlich, exklusiv und einsam ist das schon lange nicht mehr. Auf westlichen Kursen zurück in das Mittelmeer muss ich weiter im Norden vorbei an den Azoren segeln, um hoffentlich eine Westwindlage zu erwischen. Der Fahrplan ist so gestaltet, dass man auch ohne Wind rechtzeitig ins Mittelmeer kommt. Star Flyer passiert den Suez Kanal ostwärts im Herbst und segelt durch die Rote See und den Indischen Ozean nach Südostasien. Während der Wintermonate weht an der Westküste von Thailand und Malaysia der Nordostmonsun. Optimale Segelbedingungen bei sanfter Brise und blauem Himmel. Die Rückreise zum Mittelmeer liegt zeitlich wieder zwischen den Monsunen. Wie sieht so ein Tag aus als Passagier an Bord – nach einer hoffentlich ruhigen Nacht beginnt der Morgen mit etwas Gymnastik an Deck vor dem Frühstück. 10.00 Uhr lädt der Kapitän ein zur Captain`s Story Time. An Deck hinter der Brücke erklärt der Kapitän Wetter und Besonderheiten der Navigation und die Absichten des Tages mit den Höhepunkten des Programms. Inzwischen nähert sich das Schiff dem Hafen oder der Bucht, hoffentlich unter Segel, falls der Wind es zulässt. Ausschiffen, Exkursionen, Wassersport, bis zum Nachmittag, wenn gegen 17.00 Uhr wieder Segel gesetzt werden.

Die Stunde vorm Dunkelwerden muss intensiv für Seefahrt und Segeln genutzt werden. Angeboten wird ein Kapitänsvortrag über Segeln und Navigation, falls der Captain will und kann. Der Kreuzfahrtdirektor wirbt für die Exkursion am nächsten Tag. Nach dem Dinner trifft man sich noch mal an der Bar und freut sich über das spätabendliche Programm der Crew, die gerne ihre Talente demonstriert. Die Seetage bei der Überführung bringen mehr Ruhe und seefahrtsbezogene Unterhaltung. Die Kapitäns Story wird länger, aufgefüllt mit Themen aus der Navigation oder Ozeanographie, Segelinformationen und Erläuterungen zu den aktuellen Segelbedingungen. Ein Navigations- oder Segelexperte bietet täglich Vorträge an über Astronavigation, die Grundlagen des Segelns und ähnliche Themen. Interessierte können sich im Tauchen ausbilden lassen.

Entscheidend ist nicht so sehr das perfekte Unterhaltungsprogramm als vielmehr die Atmosphäre an Bord. Das Gemeinschaftsgefühl des Segelschiffsbesatzung soll kreiert werden. Crew und Gäste sollen sich als ein Team fühlen. An Bord eine Gruppe zu bilden mit den Passagieren soll nicht heissen, dass sie morgens gemeinsam das Deck waschen sondern informiert werden über das Tagesgeschehen. Warum nicht alle Segel gesetzt sind und auf welchen Kursen wir uns der nächsten Insel nähern.

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Herr Heinz Otto
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