Segel

Segel

Segel setzen und stellen mit Computer – steht häufig in Zeitungsartikeln von den Grossseglern. Auf den Schiffen die ich kenne, werden die Segel mit technischen Hilfen gesetzt und geborgen und Prozessoren mag es in der Hydraulik geben, aber Computerunterstützung bei der Entscheidung, welche Segel ich wo setze, gibt es auf den Schiffen nicht. Die Variablen sind umfangreich und wahrscheinlich auch nicht alle in mathematischen Formeln darstellbar. Das System Segeln auf einem grossen Schiff in all seinen Aspekten als Rechnermodell zu ermitteln entzieht sich wohl noch einer praktischen Anwendung. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Segel auf den grossen Seglern. Die Schratsegel, die in der Schiffslängsrichtung nach vorn festgemacht sind. In der Schiene am Mast oder an Stagreitern am Stag werden die meist dreieckigen Segel gesetzt oder niedergeholt. Dagegen hängen die Rahsegel mit dem Oberliek an der Rah. Sie sind meist viereckig und werden auf der Rah geborgen oder in die Rah hinein gerollt. Schratsegel benötigen gute Luftanströmung um effektiven Auftrieb zu bringen. Und die Rahsegel bekommen den Wind senkrecht oder besser um 20° in den Wind gestellt. Wenn Sie also ein rahgetakeltes Schiff sehen, das alle Rah- und Schratsegel gesetzt hat, kann etwas nicht stimmen. Entweder der Segler hat optimale Bedingungen bei den Rahsegel, dann flattern die Schratsegel nur im Wind. Allerdings werden sie nicht flattern, weil die Schoten dicht geholt sind. Haben die Schratsegel gute Anströmung, bringen die Rahsegel nicht viel, sie stören eher die Anströmung an die Schratsegel. Der Begriff „unter Vollzeug“ wird gerne mit Respekt und Bewunderung für eine fähige Besatzung und tüchtigen Schiffsführer benutzt. Bei sanfter Brise und mitlaufender Hauptmaschine eine wunderschöne Kulisse. Nur über den guten Wirkungsgrad der Segel sollte man bei dem erhebenden Anblick besser nicht nachdenken.

Ich musste erst die Arbeit von Herrn Schenzle über Wind-Zusatzantriebe lesen, um Windstärke / Windgeschwindigkeit und Energiefluss-Dichte in das richtige Verhältnis setzen zu können. Die Energiedichte der kinetischen Energie geht exponential nach oben. Bei Bft. 4 stehen alle Segel und jedermann ist fröhlich. Bei bft. 5-6 weht der Wind mit 10facher Stärke und bei Bft. 10 erreicht der Wind bereits die 100fache Energiefluss-Dichte. Für unser Beispiel Royal Clipper gilt, bei Bft.4 alle Segel gesetzt, also 5000 m², und das Schiff macht etwa 11 kn. Um die gleiche Geschwindigkeit bei Bft. 6 zu erreichen, muss ich die Segelfläche auf 500 m² reduzieren und bei Windstärke 10 auf 50 m². Das klingt alles sehr theoretisch, kommt aber nach meinen Erfahrungen gut hin. Sie können sich den begeisterten Segler vorstellen, der an der Kompetenz des Kapitäns zweifelt, weil der bei bft. 6-7 mehr als die Hälfte der Segelfläche wegnimmt. Segelschwerpunkt und Lateralwiderstand, ich hatte das schon angesprochen – ein anderes interessantes Problem in bezug auf Bau und Betrieb eines grossen Seglers. Der hintere Mast, Kreuzmast auf dem Fünfmast-Vollschiff und Besan auf der Barkentine, unterstützen die Manöver – bringen aber bei allen Segeln gesetzt den Segelschwerpunkt zu weit nach achtern. 5 Nach dem Motto – egal wie effizient, Hauptsache alles Tuch oben – ist das optimale Segeln dann weniger interessant. Um das Schiff auf Kurs zu halten, liegt das Ruder etwa 7 zur Lee- Seite.

windschiffe.de

Herr Heinz Otto
Lawaetzweg 3
22767 Hamburg
Tel: 0177-582 98 04
E-Mail:

Social Links

windschiffe.de