Die Fakten im folgenden Artikel aus den 80er Jahren unterliegen heute durch aktuelle Forschungsarbeiten einer anderen Bewertung, als die bisherige Basis zur Nutzung der Flettnerrotoren aus den 20er Jahren, Zitat aus DBSV.de-Magazin “Bootswirtschaft”:
“Anton Flettner hatte damals ausgerechnet, dass bei optimalen Bedingungen – wenn die Rotoren bei Seitenwind vier Mal so schnell drehen, wie der Wind bläst – ein Zylinder 14 Mal mehr Schub erzielt als ein gleich großes Rahsegel.”
An der Uni Flensburg wurde durch Professor Fiesser und seine Versuche mit dem Versuchsschiff “UNIKAT” festgestellt, dass die hier beschriebenen Projektskizzen der Realität leider nicht gewachsen sind. Näheres siehe unten.
Die folgenden Fotos zeigen Laborversuche des u.g. Verfassers zur Bestimmung des Magnuseffektes.
Wegen der zuvor von der OPEC drastisch erhöhten Rohölpreise sollte 1987 in einem vom Bundesministerium für Forschung und Technologie geförderten Projekt bei der Blohm+Voss AG in Hamburg ein 4500 tdw Chemikalientanker mit 2 Flettner-Rotoren ausgerüstet werden.
Nach umfangreichen Windkanalversuchen wurden folgende Leistungsmerkmale festgelegt:
Das Projekt wurde nicht realisiert, da die Kosten für Rohöl / Schiffsbrennstoffe 1986 auf den Stand von 1973 zurückfielen.
Zitat aus der Webseite: http://www.merchant-sail-and-training-vessel.de zum Thema:
“Wie wir heute wissen, beruht diese Aussage auf Berechnungen, die falsche Multiplikanden benutzten. Demzufolge ist das Hauptergebnis falsch und logischerweise auch alle anderen davon abhängigen Aussagen. Die hierfür zuständige Kompetenz, Herr Prof. Fiesser, Universität Flensburg, nimmt zu unserer diesbezüglichen Frage, wie folgt Stellung:
“Mit Recht bezweifeln Sie die abenteuerlichen Erwartungen an die Leistungsfähigkeit von Rotorsegeln. Wir haben nun zwei Jahre lang empirische Daten gesammelt und kommen zu dem Schluss, dass überwiegend Märchen erzählt werden. Es geht damit los, dass Flettner ein herkömmliches Tuchsegel mit der projizierten Zylinderfläche vergleicht, der Zylindermantel wäre fairer – und reduziert die Traumzahlen um den Faktor 3. Davon erreichen wir in der Regel aber nur die Hälfte und haben das zusätzliche Problem, dass die beste Höhe am Wind deutlich geringer als bei einem modernen Tuchsegel ist.
Unter dem Strich würde ich die relative Leistungsverbesserung mit etwa 30 – 50 % angeben wollen. Allerdings will ich auch auf die unglaublich einfache Handhabung hinweisen. Der ruhende Rotor hat so wenig Windwiderstand, dass Sturm kein Problem darstellt, er läuft fast geräuschlos und kann eben mit einem kleinen Potentiometer gesteuert werden. Das Wendemanöver mit einem Rotorsegel ist allerdings eine echte Herausforderung!”